Kraft, Gefühl und Köpfchen

Tischlerin Olga in Ihrer Werkstatt

Olga wird Tischlerin in Celle

Wenn Späne durch die Halle fliegen und es nach Holz duftet, ist man entweder im Sägewerk oder in der Tischlerei. Der Beruf eines Tischlers zählt zum klassischen Handwerk, Olga aus Celle hat sich für eine Ausbildung zur Tischlerin entschieden. Die Lehre in diesem klassischen Handwerksberuf dauert drei Jahre. Olga ist bereits in ihrem letzten Lehrjahr bei der Tischlerei Korte. Sie wollte Dinge lernen, die sie herausfordern, und weil sie etwas erschaffen möchte, „um später sagen zu können: Das war ich“.

ein ungewöhnlicher Weg

Auf die Ausbildungsangebote der Tischlerei ist sie auf ungewöhnlichem Wege gestoßen. Zuerst jobbte sie als Kellnerin, bis sie ein Gast nach ihrem eigentlichen Berufswunsch fragte. Sie unterhielten sich über das Tischlersein. Olgas damaliger Chef lauschte der Unterhaltung und erzählte ihr von ihrem heutigen Ausbildungsbetrieb. Kurz darauf machte sie dort ein Praktikum, der Rest ist Geschichte.

Wie läuft die Ausbildung zur Tischlerin ab?

Im ersten Ausbildungsjahr lernte sie die Grundkenntnisse des Handwerks kennen. Pro Woche zweieinhalb Tage theoretisch und zweieinhalb Tage praktisch – alles in der Schulwerkstatt, denn das erste Lehrjahr ist rein schulisch, außer einem Praktikum pro Halbjahr. Olga merkte schnell, dass eine Ausbildung zu machen die richtige Entscheidung gewesen war. „Weil man heute ohne Ausbildung nicht weit kommt und sie die Möglichkeit bietet, in Ruhe zu lernen“.

Im zweiten Ausbildungsjahr ging es für Olga richtig los. Mittlerweile hatte sie nur noch einen Tag pro Woche Berufsschule und arbeitet vier Tage im Betrieb. Abmessen und Sägen, Holz in Form bringen, Möbel bauen. Dafür brauche man Kraft, Gefühl und Köpfchen, sagt die 21-Jährige, aber auch Genauigkeit und Umsicht im Umgang mit den Maschinen, „sonst ist der Finger bald ab“. Dabei mache ihr das Planen einzelner Arbeitsschritte und das Tragen schwerer Materialien besonders Spaß. „Da kann man sich richtig austoben“, so die Auszubildende, „aber das Beste ist, alles so zu lernen, dass man es einfach kann, ohne groß darüber nachzudenken.“

Olga hat sich im Laufe der Zeit angewöhnt, mit Stress auf der Arbeit richtig umzugehen. Durch Hektik mache man mehr falsch, als wenn man gelassen an die Sache herangehe. „Was aber nicht heißt, dass man entspannen soll“, sagt Olga, und das macht sie auch nicht. Denn sie hat auch gelernt, nicht so schnell aufzugeben, wenn ihr Fehler unterlaufen. „Man lernt schließlich daraus und wächst daran.“

Zukunftspläne und Empfehlungen

Für die nächsten Jahre plant die 21-Jährige noch nichts Konkretes. Sie will ihre Ausbildung beenden und dann schauen, was die Zukunft noch für sie bereithält.

Jungen Menschen, die noch auf der Suche nach der passenden Berufsausbildung sind, empfiehlt Olga, so viel wie möglich auszuprobieren, auch Berufe, die einen normalerweise nicht ansprechen. „Wer weiß, vielleicht ist genau das dein perfekter Beruf.“

Auch eine Ausbildung zur Tischlerin und allgemein im Handwerk kann sie jedem ans Herz legen. „Man strengt den Kopf an, macht Sport und kann etwas mit dem Wissen anfangen“, sagt Olga. Und am Ende der Ausbildung „kannst du dir sogar deine eigenen Möbel bauen, genau wie du sie brauchst. Was will man mehr?“.

 

März 2020
Basti Müller, Kumst Media

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