Der Verfahrensmechaniker – ein Kunststoffexperte

Auszubildender Felix in Arbeitskleidung vor einer industriellen Anlage, Dampf im Hintergrund

Felix wird Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik in Lüneburg

Zuerst war Felix Praktikant. Aber er blieb als Azubi. Denn Felix absolviert in der Radici Plastics GmbH eine Ausbildung zum Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik. Während der 10. Klasse machte der Realschüler ein zweiwöchiges Schulpraktikum in dem Lüneburger Unternehmen. Jedoch war der damalige Werksleiter von der Leistung des jungen Mannes beeindruckt. Schließlich bot er ihm direkt einen Ausbildungsvertrag an.

Vom Praktikum direkt in die Ausbildung zum Verfahrensmechaniker

Felix ergriff seine Chance. „Das Praktikum hat mir sehr viel Spaß gemacht“, sagt Felix, „es passte alles zusammen: eine interessante Arbeit, nette Atmosphäre, hilfsbereite Kollegen, ein kurzer Arbeitsweg und eine gute Ausbildungsvergütung.“ Aber sein Ausbildungsberuf klingt schon etwas exotisch: Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik. Vor seinem Praktikum hatte er keine Ahnung von dem Beruf. „Inzwischen weiß ich: Das ist ein toller Job“, sagt Felix lachend.

In der Produktionshalle bedient und kontrolliert er Maschinen. Dagegen prüft er Im Labor Proben und analysiert verschiedene Kunststoffe aus der Fertigung. Eine Aufgabe mit viel Verantwortung. „Ich darf relativ selbstständig arbeiten“, sagt Felix, „mir wird etwas zugetraut. Das finde ich super.“ In anderen Praktika hat er sich manchmal überflüssig gefühlt und Aufgaben bekommen, die nicht besonders herausfordernd waren. „Deshalb bin ich jetzt umso glücklicher, verantwortungsvolle Aufgaben zu bekommen.“

Sein Ausbildungsunternehmen veredelt Kunststoff-Granulate und reichert sie zum Beispiel mit Glasfasern oder Farbpigmenten an. Die Kunststoff-Bauteile in Autos, Elektroartikeln oder Möbeln bekommen auf diese Weise ihre Farbe oder Festigkeit. Das veredelte Granulat verlässt das Lüneburger Werk für weitere Produktionsschritte an anderer Stelle. Die fertigen Produkte bekommt Felix nicht zu Gesicht. Aber er weiß: „Am Ende des Tages habe ich etwas geschafft. Das ist ein tolles Gefühl.“

Mathe und Chemie ganz easy

Rund 60 Jungs und zwei Mädchen lassen sich in Felix’ Jahrgang zum Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik ausbilden. Der Berufsschulunterricht findet in Hannover statt. Technische Mathematik, der chemische Aufbau von Kunststoffen und Kautschuk sowie Politik und Deutsch stehen unter anderem auf seinem Stundenplan. „Besonders schwer ist die Berufsschule nicht“, sagt Felix, „eigentlich ist es mehr Learning by Doing.“

Trotzdem ist technisches Verständnis, als zukünftiger Verfahrensmechaniker, hilfreich. „Aber keine Angst. Wenn man an seinem Smartphone das Hintergrundbild ändern kann, dann reicht das schon fast aus“, meint Felix. Außerdem sollte man „ein bisschen handwerkliches Geschick“ haben und mit dem Computer arbeiten können und wollen.

Früh aufstehen gehört ebenfalls zum Alltag: Schließlich beginnt um 7 Uhr morgens die Schicht. 15.45 Uhr ist dann schon Feierabend. Danach bleibt Felix genug Zeit für die eine oder andere Tour an die Elbe oder an die Ostsee. Mit seinem Motorrad, das er sich von seinem ersten Gehalt gekauft hat.

 

März 2019
Grit Preibisch, IHK Lüneburg-Wolfsburg

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