Rebekka liebt das Reisen und damit stand auch ihr Ausbildungsberuf fest: Schifffahrtskauffrau
Reisen bedeutet, den Horizont zu erweitern. Es geht darum, das Gewohnte hinter sich zu lassen und sich mutig dem Neuen zu öffnen. Wenn Rebekka Hilbrands nur eine große Leidenschaft nennen dürfte, die sie hat, dann wäre es wohl das Reisen. Direkt nach dem Abitur schloss die Bunderin sich einem Hilfsprojekt auf den Philippinen an und unterstützte Straßenkinder in Manila. „Der Austausch mit fremden Kulturen hat mich immer gereizt und fasziniert“, sagt die 21-Jährige.
Eine Betriebsbesichtigung am anderen Ende der Welt
Die Ausbildung zur Schifffahrtskauffrau bei der Reederei Hartmann in Leer lag darum sehr nahe. „Gleich zu Beginn hat mich mein Ausbilder zu einer Betriebsbesichtigung bei einer seiner Tochterfirmen auf den Philippinen eingeladen. Das war das spannendste, was ich bis jetzt in meiner Ausbildung erlebt habe“, erinnert sie sich.
Die Reederei Hartmann zählt zu den besten Ausbildungsbetrieben in der Region. Im April 2021 ist das Unternehmen von der IHK mit dem Qualitätssiegel „TOP-Ausbildung“ ausgezeichnet worden.
Gemeinsam mit ihren Kollegen organisiert Rebekka den reibungslosen Reiseverlauf der Hartmann-Frachtschiffe. Es gibt viel zu tun: „Verschiedenste Anfragen der Schiffe werden schnell bearbeitet. Wir organisieren Wartungen und Inspektionen und kümmern uns um die gesamte Administration“, sagt sie. Wenn ein Zollbeamter in China zum Beispiel für die Einfahrt in den Hafen von Hong Kong ein bestimmtes Zertifikat anfordert, müssen sich die Schiffskaufleute in Leer darum kümmern, dass der Kapitän dieses Zertifikat so schnell wie möglich bekommt – zu jeder Tages- und Nachtzeit.
Ein Praktikum auf See
„Unsere Auszubildenden durchlaufen in unserem Haus alle Abteilungen. Außerdem machen sie mindestens ein Praktikum auf einem unserer Schiffe auf See. Am Ende ihrer Ausbildung wird Rebekka genau wissen, wie sie einem Schiff helfen kann, dass fern der Heimat unterwegs ist“, sagt der Ausbildungsleiter der Reederei Maik Escherhaus.
Nautisches Grundwissen ist in ihrem Job ebenso wichtig wie ein Gespür und Erfahrung im Umgang mit fremden Kulturen. „Unsere Azubis wissen, dass sie an einem Freitag in keinem islamischen Land anrufen brauchen, weil dort dieser Tag ein Ruhetag ist“, sagt Escherhaus.
Rebekkas Arbeit findet dabei nicht nur hinter dem Schreibtisch statt: „Wenn Dinge fern der Heimat erledigt werden müssen, schicken wir auch schon mal einen Kurier. Das machen in der Regel unsere Azubis“, sagt Escherhaus. Die fliegen dann nach Mauritius, Indonesien, Belize – oder eben dorthin, wo sie gerade gebraucht werden. Es ist uns dabei wichtig, dass unsere Azubis nicht nur das Handwerk lernen, sondern auch ihren Horizont erweitern.“
In einem Jahr ist Rebekka mit ihrer Ausbildung fertig. Und dann? „Meine Arbeit hier macht mir viel Spaß, aber nach der Ausbildung plane ich ein Studium, um mein Wissen zu vertiefen. Und auf jeden Fall möchte ich reisen – vielleicht im Rahmen eines Praktikums auf den Philippinen.“ Und dann? Na ja und dann will sie mal schauen, was das Leben noch für sie bereithält – da draußen – hinter dem Horizont.
Stefan Claus, Mai 2021
IHK für Ostfriesland und Papenburg