Ausbildung – der erste Schritt in die berufliche Bildung
Puhiza Redzepi hat im Sommer 2020 ihre Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement bei der Northern Concert & Event Protection GmbH in Braunschweig abgeschlossen. Bei der Veranstaltungsfirma wirkte sie bei der Organisation und Planung unterschiedlichster Veranstaltungen mit, von privaten Feiern über berufliche Events hin zu größeren Konzerten und Stadtfesten. In einem Interview berichtet sie von ihren Erfahrungen in der Ausbildung und darüber, wie sie ihren persönlichen Weg in die Berufswelt gefunden hat. Die Ausbildung – der erste Schritt in die berufliche Zukunft.
Warum hast du dich für eine Ausbildung in einem kaufmännischen Beruf entschieden?
Eigentlich war mir schon sehr früh bewusst, dass ich einen kaufmännischen Beruf erlernen wollte. Das Organisieren, Planen und Vorbereiten haben mir im privaten Bereich schon immer große Freude bereitet. Gleichzeitig liegen hier auch meine persönlichen Stärken: Organisieren und Ordnung halten fallen mir sehr leicht. Ich denke, dass ich dies im kaufmännischen Bereich am besten einsetzen kann.
Während der Schulzeit entscheidet man sich oft schon, was man nach der Schule machen möchte. Wie war das bei dir?
Eigentlich war mir das schon immer klar. Als in der Schule die Berufsfindungsphase begann, hatte ich meine Entscheidung schon lange getroffen. In meinem Abschlussjahr durfte ich in einer Schülerfirma für Veranstaltungen „MaschEvents“ mitarbeiten, was mein Interesse an der Event- und Veranstaltungsbranche aufblühen ließ. Hier konnten uns externe Personen beauftragen, kleinere Veranstaltungen, wie Geburtstage zu organisieren. Wir haben uns um alles gekümmert und die gesamte Veranstaltung begleitet. Ein Logo und T-Shirts haben wir auch entworfen.
Das Ausbildungsangebot im kaufmännischen Bereich ist sehr breit gefächert. Wie hast du dich über die Ausbildungsangebote informiert und wie bist du auf deinen Ausbildungsberuf gekommen?
Über die Schülerfirma bin ich auch zu meiner Ausbildungsstelle gekommen. Mein jetziger Chef ist über einen Zeitungsbericht auf die Schülerfirma aufmerksam geworden und hat uns kontaktiert. Zur gleichen Zeit war ich auf der Suche nach einem Jahrespraktikum für die Fachhochschulreife mit dem Schwerpunkt Wirtschaft und Verwaltung. Er bat mir kurzerhand an, das Jahrespraktikum als Veranstaltungskauffrau bei der Northern Concert & Event Protection GmbH zu absolvieren – dort bin ich dann für die Ausbildung geblieben, allerdings zur Kauffrau für Büromanagement.
Warum die Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement und nicht Veranstaltungskauffrau?
Mein Ausbilder durfte sowohl Kaufleute für Büromanagement als auch Veranstaltungskaufleute ausbilden. In Absprache mit ihm entschied ich mich dann für die Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement, da man dort breiter aufgestellt ist – man kann in der Veranstaltungsbranche arbeiten, ist aber nicht auf diese eine Branche spezialisiert. So habe ich die Möglichkeit, auch andere Bereiche kennenzulernen.
Welche Erinnerungen hast du an deinen ersten Arbeitstag?
Was mir von meinem ersten Tag besonders in Erinnerung geblieben ist, ist, wie freundlich und hilfsbereit ich empfangen wurde. Vor allem wurde ich direkt mit offenen Armen als vollwertiges Teammitglied aufgenommen. Die Firma ist super familiär und dem gesamten Team war es wichtig, mich als Person kennenzulernen. Jeder hilft dort jedem und ich konnte immer alle meine Fragen stellen.
Was war die größte Herausforderung in deiner Ausbildungszeit?
Zu Beginn des Praktikums war ich 16 und kannte die Arbeitswelt gar nicht. Der direkte Kontakt zu Kunden war neu und die ersten Events waren schon eine Herausforderung. Zwar hatte ich zusammen mit meinen Mitschülern über die Schülerfirma kleinere Veranstaltungen organisiert und bereits Kostenaufstellungen erstellt, mit Budgets geplant und Bestellungen gemacht. Aber das kann man nicht mit der Arbeit einer Veranstaltungsfirma vergleichen – die Dimensionen sind ganz anders. Man muss viel mehr beachten, die Veranstaltungen sind größer und umfangreicher. Insgesamt wird viel mehr erwartet – man wird gefordert, aber auch gefördert. Ich erarbeitete mir schnell Aufgaben, für die ich selbst die Verantwortung übernahm. Herausfordernd war dabei vor allem, selbstständig Probleme zu lösen, was mich aber schnell wachsen ließ.
Eine wirklich große Herausforderung war die beginnende Corona-Pandemie kurz vor der Abschlussprüfung. Wie jeder andere Bereich waren die Berufsschulen nicht darauf vorbereitet: Wir hatten keinen Online-Unterricht, wodurch die Unterstützung bei der Prüfungsvorbereitung durch die Schule weggefallen ist. Zwar waren unsere Lehrer per E-Mail erreichbar, allerdings ersetzt das den direkten Kontakt nicht. Sonst tauscht man sich auch mit den Sitznachbarn aus und lernt durch das Gespräch mit seinen Mitschülern. Hinzu kam, dass die Prüfung kurz vor dem Termin abgesagt werden musste und wir somit zweimal für die Prüfung lernen mussten. Dadurch war das Stresslevel lange sehr hoch.
Haben sich deine Erwartungen an die Ausbildung erfüllt? Was hättest du vorher nicht erwartet? Was hat dich überrascht?
Da ich vor der Ausbildung bereits das Jahrespraktikum in der Firma absolviert hatte, wusste ich, was auf mich zukam. Ansonsten war ich eher offen und habe mich einfach auf Neues eingelassen. Ich bin sehr glücklich darüber, dass ich die Chance schon während meiner Ausbildung erhielt, viele Arbeiten selbstständig zu erledigen und Entscheidungen mittragen zu dürfen. Es spielte nie eine Rolle, ob jemand Praktikant, Azubi oder Abteilungsleiter war. Alle Meinungen und Ideen wurden gleichwertig berücksichtigt und jeder hatte die Chance seinen eigenen Beitrag beizusteuern.
Inwiefern hast du dich persönlich weiterentwickelt?
In der Berufswelt stößt man immer wieder auf Konfrontationen, auf die man in der Schulzeit nicht vorbereitet werden kann. Ich habe gelernt, mit solchen Situationen umzugehen und diese nicht persönlich zu nehmen. Man wird widerstandsfähiger und entspannter. In der Veranstaltungsbranche lernt man Konflikte zu lösen und mit Stresssituationen umzugehen. Gerade bei aufkommenden Problemen müssen schnelle Entscheidungen getroffen werden. Da habe ich viel dazu gelernt.
Welchen Rat würdest du neuen Auszubildenden mit auf den Weg geben?
Im Unterricht aufmerksam zuhören und mitarbeiten ist die halbe Miete! Durch das regelmäßige Führen des Berichtsheftes geht man die Arbeitsabläufe nochmal durch und hat immer einen Überblick über seinen aktuellen Stand – das unterschätzt man gerne. Was ich wichtig finde ist, Schule und Betrieb nicht als zwei getrennte Teile der Ausbildung zu sehen. Das, was man in der Schule lernt, kann man im Betrieb anwenden und die Dinge, die man praktisch anwendet, vergisst man nicht so leicht. Das hat mir persönlich immer viel geholfen. Außerdem: Aktiv um Hilfe bitten! Die Ausbildungszeit ist dafür da, Fragen zu stellen.
Was sind deine Pläne für die Zukunft?
Mit meiner Berufswahl habe ich alles richtig gemacht und ich möchte weiterhin im kaufmännischen Bereich arbeiten. Dabei möchte ich mich laufend weiterbilden und habe vor, im nächsten Jahr meinen Wirtschaftsfachwirt zu beginnen. Außerdem finde ich die Seminare zum Selbst- und Zeitmanagement oder Projektmanagement sehr interessant und kann mir vorstellen, diese Weiterbildungsangebote zu nutzen.
April 2021
IHK Braunschweig