Leistungssportler und Bankkaufmann

Jannik Pörner Leistungssportler und Bankkaufmann

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Jannik Pörner kann mit 28 Jahren bereits auf eine Karriere als Leistungssportler zurückblicken – und hat trotzdem noch viel vor sich: Eine Ausbildung zum Bankkaufmann ermöglicht ihm jetzt eine zweite Karriere außerhalb der Sportwelt.

Zwischen den Welten

Viele Jahre hat sich das Leben von Jannik Pörner rund um einen bis zu 280 Gramm schweren Ball gedreht: Der Volleyball bestimmte seine Freizeit und seinen Alltag. Während andere feierten oder verreisten, schwitzte er in der Sporthalle. „Ich habe auch Fußball ausprobiert, aber Volleyball hat mich von Anfang an begeistert und nicht mehr losgelassen“, sagt der 28-Jährige heute im Rückblick. Aus dem Hobby eines Zwölfjährigen wurde im Laufe der Jahre Leistungssport – verbunden mit vielen zeitfressenden Trainings und Turnieren. Trotzdem suchte sich Jannik Pörner nach seinem Abitur ein weiteres Standbein. Er begann bei der Sparkasse Lüneburg eine Ausbildung zum Bankkaufmann. „Nur Volleyball war mir nicht genug“, sagt Jannik Pörner: „Man verdient nicht genug, um nach der Karriere ausgesorgt zu haben. Und eine Sportler-Karriere ist immer zeitlich begrenzt. Deshalb brauchte ich eine zusätzliche berufliche Perspektive.“

Meisterschaften und Pokale

Der 2,03 Meter große Jannik Pörner wurde 2011 und 2012 deutscher Vizemeister der U20. 2014 führte ihn sein Weg zum Bundesligisten in Lüneburg, mit denen er dreimal das Finale im Pokalwettbewerb des Deutschen Volleyball-Verbands erreichte.

Leistungssport und Ausbildung unter einem Hut

In der Hansestadt begann er nicht nur einen neuen sportlichen Lebensabschnitt, sondern parallel auch seine Ausbildung. „Es hat sich irgendwie ergeben“, sagt Jannik Pörner: „Ich wusste gar nicht so richtig, was ich beruflich machen wollte und was neben dem Volleyball überhaupt möglich ist. Und dann kam das eine zum anderen.“ Die Sparkasse Lüneburg gehörte zu den Sponsoren seines neuen Vereins, der SVG Lüneburg. Und Pörner hörte von der Möglichkeit, Sport und Ausbildung in dem Kreditinstitut eventuell unter einen Hut bekommen zu können. Eine Bewerbung war daraufhin schnell geschrieben. Er durchlief das Bewerbungsverfahren – und ergatterte einen der Ausbildungsplätze.

59 h pro Woche – einfach nicht machbar

Am 1. August 2014 begann er seine Ausbildung – mit viel Vorfreude und hohen Erwartungen. Doch schnell zeigte sich, dass die Kombination aus Leistungssport und Ausbildung kaum in eine normale Arbeitswoche passt. „Nach einem Monat habe ich gemerkt, dass ich das Pensum aus 20 Trainingsstunden in der Halle und 39 Arbeitsstunden pro Woche nicht durchhalten kann“, sagt er.

Die Sparkasse Lüneburg hatte sich bereits darauf eingestellt, für den Fall der Fälle flexibel sein zu können. Die Arbeitsstunden wurden angepasst. Eine Lösung, die ihm sehr entgegenkam. Seine zweieinhalbjährige Ausbildung konnte er in dieser Form gut mit dem Sport vereinbaren. „Ich bin sehr dankbar, dass alle Beteiligten so kooperativ waren.“

Anzug mit Krawatte oder Trainingsklamotten?

Als Azubi war Jannik Pörner in den Sparkassen-Filialen in Reppenstedt, Lüneburg und Bardowick im Einsatz. Er durchlief – wie alle anderen Auszubildenden – weitere interne Bereiche im Hause. Arbeit wartete auf ihn zum Beispiel im Kundenservice-Center, im Marktservice und im Compliance-Bereich der Sparkasse. „Besonders viel Spaß hat mir der Kontakt mit den Kunden gemacht. Und der Austausch mit den Kollegen und Kolleginnen war auch immer toll. Nervig war das ständige Klamottenwechseln zwischen Anzug samt Krawatte und Trainingsanzug“, sagt Jannik Pörner und fügt lachend hinzu: „Mittlerweile besteht das Problem zum Glück nicht mehr.“ Die Zeit in der Berufsschule hat Jannik Pörner in guter Erinnerung. „Die Lehrer haben die Inhalte gut veranschaulicht und haben mir Lerninhalte mitunter auch per Mail geschickt, wenn ich nicht in der Schule sei konnte. Die Theorie ist mir deshalb nicht sonderlich schwergefallen“, sagt Jannik Pörner.

Karriere ohne Studium

Nach der Ausbildung hat Jannik Pörner als Kundenberater gearbeitet. Immer noch parallel zum Sportler-Leben. Und als ob das nicht genug wäre – 2017 hat er ein Studium an der Leuphana Universität in Lüneburg begonnen mit dem Schwerpunkt Wirtschaftswissenschaften. „Das war eine wahnwitzige Idee“, sagt Jannik Pörner: „Job, Sport und Studium: Das passte wenig überraschend nicht so richtig zusammen.“ Nach vier Semestern brach er das Studium ab. Inzwischen hat er sich neu orientiert. Bei der Sparkasse ist er inzwischen Innovationsmanager mit dem Schwerpunkt Digitalisierung. „Mein Job ist es, digitale Möglichkeiten zu finden, um Kunden und Mitarbeitenden den Alltag zu erleichtern“, sagt Jannik Pörner: „Das ist sehr strategisch und macht viel Spaß.“ Zeit genug hat er inzwischen dafür: Seine Sport-Karriere ist vorbei.

„Es juckt mir zwar noch ab und zu in den Fingern“, sagt Jannik Pörner: „Aber ich habe so lange so viel dem Sport untergeordnet. Es war für mich einfach an der Zeit.“ Zeit, um den Trainingsanzug an den Nagel zu hängen. Zeit für Job, Hund und Haus. Bis er sich neue Ziele sucht. Aber im Moment will Jannik Pörner vor allem nur eines: „erstmal ankommen“ – in einer Welt ohne Leistungssport.

September 2022,
Grit Preibisch, IHK Lüneburg-Wolfsburg

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