Lasse, 19
Müller in Bohlsen
Als Müller die Welt sehen! Azubi Lasse erlernt einen wirklich außergewöhnlichen Beruf – er wohnt und arbeitet bei der Bohlsener Mühle. Mit seinem Kollegen Jost spricht er über seine vielfältigen Aufgaben und welche einzigartigen Zukunftschancen dieser Ausbildungsberuf bietet.
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Lasse wird Müller in Bohlsen
Nach seinem Abitur hat Lasse rund 20 Bewerbungen geschrieben. Anfangs wollte er einen technischen Beruf erlernen, irgendwo in der Region um seine Heimatstadt Gifhorn. Sogar eine Zusage hatte er schon von einem großen Automobilhersteller. „Viele aus meinem Bekanntenkreis sind bei dem Konzern gelandet und die Ausbildung in Wolfsburg ist bestimmt auch gut. Aber dort wäre ich einer von vielen gewesen.“
Kurz gesagt, Lasse wollte etwas Besonderes machen. Schließlich entschied er sich, nach langem Überlegen, für eine Ausbildung zum Verfahrenstechnologen in der Mühlen- und Getreidewirtschaft in der Bohlsener Mühle bei Uelzen. Als angehender Müller stellt Lasse frische Mehle, Futtermittel, Öle oder Gewürzpulver her. Dafür muss er Maschinen bedienen, überwachen und reparieren können. Eine anspruchsvolle Aufgabe, bei der er schon als Azubi viel Verantwortung tragen darf. „Dafür muss man organisiert und strukturiert arbeiten können. Mir macht das sehr viel Spaß.“
Wie sieht der Arbeitsalltag aus?
Der 20-Jährige ist in der Früh- und Nachtschicht im Einsatz. Einerseits beginnt die Arbeit in der Mühle ab 5.30 Uhr. Dann steht Lasse an den Maschinen, mit denen er die vielen Produkte der Mühle herstellt. Dagegen beginnt die Nachtschicht um 21.30 Uhr. Auch hier muss er genau bei der Sache sein. Dafür ist dann morgens um 6.30 Uhr schon Feierabend.
Arbeitszeiten, an die man sich erst gewöhnen muss. „Das frühe Aufstehen fällt ab und zu schon schwer. Aber in der Regel ist Schichtarbeit für mich kein Problem“, meint Lasse.
Schließlich ist er für die Ausbildung bei seinen Eltern ausgezogen und hat nun seine eigene Wohnung in Bohlsen. Denn die Bohlsener Mühle stellt für ihre Azubis voll möblierte Wohnungen zur Verfügung, so dass Lasse nicht lange nach einer Unterkunft suchen musste. Im Azubi-Haus wird manchmal zusammen gekocht oder sogar im Sommer gegrillt. Trotzdem hat jeder genug Freiraum und kann sein eigenes Ding machen.
An den Wochenenden fährt er gern zu seiner Familie nach Gifhorn zurück. In seiner Freizeit engagiert sich der zukünftige Verfahrenstechnologe zusätzlich in der Freiwilligen Feuerwehr. Für die Feuerwehreinsätze muss er körperlich fit sein. Das kommt ihm auch bei seiner Ausbildung zugute, denn ab und zu müssen in der Mühle schon mal 25-Kilo-Säcke getragen werden.
Berufsschule und Weiterbildungen
Die Grundlagen der Mühlen- und Getreidewirtschaft lernt Lasse zweimal im Jahr in Wittingen in einer Müllerschule. „Die Berufsschule fällt mir relativ leicht“, sagt er. Die Chancen, nach der Ausbildung übernommen zu werden, stehen gut. „Aber ich will mich gern noch weiterbilden, vielleicht Lebensmittelwissenschaften auf Lehramt studieren und dann vielleicht als Berufsschullehrer arbeiten.“
August 2018
Grit Preibisch, IHK Lüneburg-Wolfsburg