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Hotel – arbeiten, wo andere Urlaub machen
Jule Hansen macht eine Ausbildung zur Hotelfachfrau direkt an der Nordsee. Im Interview hat sie uns erzählt, wie sie dazu gekommen ist und welche Aufgaben ihr besonders viel Spaß machen.
Wie bist du auf deinen Ausbildungsbetrieb aufmerksam geworden?
Auf den Ratschlag meiner Mutter habe ich im Frühjahr 2021 meinen Lebenslauf bei der IHK-Lehrstellenbörse hochgeladen. Daraufhin habe ich verschiedene Nachrichten bekommen, eine davon von meinem jetzigen Chef, Herrn Weber. Ich wurde direkt zu einem online Vorstellungsgespräch via Zoom eingeladen und im Gespräch wurde relativ schnell klar, dass das Best Western Hotel Das Donners als Ausbildungsbetrieb gut zu mir passen könnte.
Ich bin dann im April nach Cuxhaven gefahren und habe dort eine persönliche Tour durch das Haus bekommen. Dabei konnte ich Zimmer ansehen, das Restaurant und die Veranstaltungsräume sowie den Küchenbereich. Es hat mich gefreut, dass sich Herr Weber persönlich die Zeit genommen hat, mir alles in Ruhe zu zeigen und meine Fragen zu beantworten. Daraufhin habe ich mich auch final für Das Donners entschieden.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag von dir aus?
Momentan arbeite ich im Spätdienst im Servicebereich des Hotels. Da beginne ich um 13:00 oder 14:00 Uhr und arbeite dann 8 ½ Stunden. Der Nachmittag dient im Restaurant der Vorbereitung des Abendgeschäftes. Der Restaurantbereich muss eingedeckt und fertig gestellt werden, um einen schnellen und guten Ablauf des Geschäftes zu gewährleisten.
Je nach Wochentag gibt es tägliche Aufgaben, welche zu erledigen sind. Zusätzlich müssen zeitweise noch Tagungen vorbereitet oder Veranstaltungsräume gestellt und eingedeckt werden. Gegen 17:00 Uhr wird regulär eine halbe Stunde Pause gemacht, im Anschluss wird das tägliche Servicemeeting abgehalten. Da besprechen wir dann die Einteilung für den Abend und teilen wichtige Informationen, damit alles reibungslos verläuft.
Im Abendgeschäft habe ich dann entweder meine eigene Station im Restaurant oder bin Commis oder Buffetier. Als Commis unterstützt man die Stationskellner*innen bei ihren Tischen und als Buffetier ist man für die Getränke verantwortlich. Selbstverständlich müssen nebenbei auch Gläser durchgespült, Bestecke poliert und Geschirr verräumt werden. Die Arbeitsflächen und -bereiche werden später wieder gereinigt und Vorbereitungen für den Frühdienst getroffen. Das Restaurant wird fürs Frühstück eingedeckt und Teile des Buffets werden aufgebaut. Sind alle Arbeiten erledigt, wird das Restaurant abgeschlossen und wir haben Feierabend.
Was gefällt dir in deiner Ausbildung bisher am besten?
In meiner Probezeit habe ich verschiedene Abteilungen durchlaufen, was mir einen guten Überblick der unterschiedlichen Bereiche des Hotels gegeben hat. Begonnen habe ich meine Ausbildung im Service, daraufhin weiter zur Rezeption. Später ging es ins Housekeeping und schließlich nochmal in die Küche. So konnte ich jeden Arbeitsalltag einmal durchlaufen und auch das Hotel und seine Zusammenhänge besser verstehen.
Anschließend kam ich wieder zurück in den Service, wo ich auch die meiste Zeit bisher verbrachte. Dieser Bereich gefällt mir besonders gut. Ich arbeite gerne am Gast und bin auf den Beinen unterwegs. Auch das Begleiten von Tagungen oder Treffen zur Vorbereitung sind immer spannend und lehrreich.
Insgesamt begeistert mich das Arbeiten im Team, gerade an Weihnachten und Silvester, wo fast alle Kolleg*innen und Auszubildenden anwesend sind und ein großartiges Event zusammen auf die Beine stellen. Das Team im Donners besteht aus verschiedenen Altersgruppen und dennoch komme ich sehr gut mit allen aus. Auch zwischen den Abteilungsleiter*innen, den Kolleg*innen und den Auszubildenden herrscht ein respektvoller und gleichzeitig freundlicher Umgang, welcher die täglichen Arbeiten angenehmer und fröhlicher gestaltet.
Welche Erinnerungen hast du an deinen ersten Arbeitstag?
An meinem ersten Arbeitstag habe ich unglücklicherweise meine Bluse vergessen und musste so noch einmal zurück nach Hause fahren. Als ich dann 15 Minuten zu spät meinen ersten Tag begann, war ich natürlich sehr aufgeregt und durch die vergessene Bluse etwas gestresst. Allerdings hat mich unser Senior Kellner Herr Becker direkt sehr herzlich empfangen und auch die anderen Kolleg*innen waren sehr freundlich und nahmen mich warm ins Team auf.
Der holprige Start war schnell vergessen und ich wurde direkt in die Vorbereitungen und täglichen Arbeiten miteingebunden. Gerade der Abendservice hat mir schon am ersten Tag viel Freude bereitet und die Einarbeitung ging durch das Team sehr schnell. Da wusste ich schon, dass die Ausbildung eine gute Entscheidung war.
Sprichst du Fremdsprachen in deiner Ausbildung?
Hotels sind der Reisepunkt für nationale und internationale Gäste. Auch wenn selbstverständlich viel deutsch gesprochen wird und über die Hälfte unserer Gäste deutsch sprechen, haben wir auch einen guten Anteil an internationalen Gästen. Viele davon sind Geschäftsreisende, welche dann auf Englisch an der Rezeption einchecken. Allerdings müssen nicht nur an der Rezeption die Englischkenntnisse stimmen, sondern auch in allen anderen Abteilungen, bei denen Gästekontakt herrscht. Es kommt nicht selten vor, dass ich im Abendservice Gäste auf Englisch bediene oder Fragen in der Zweitsprache beantworten muss.
Was war bisher die größte Herausforderung in deiner Ausbildungszeit?
Bei uns im Donners gibt es in den Sommermonaten jeden ersten Freitag im Monat ein Hoffest, welches allein von den Auszubildenden geplant und durchgeführt wird. Dieses Jahr war ich selbst Teil des Teams und habe mich um die Organisation gekümmert. Dabei war es herausfordernd zu lernen, welche Feinheiten alle zu beachten sind und an wie viel gleichzeitig zu denken ist. Die Vorbereitungen müssen rechtzeitig getroffen werden, es müssen Zelte, Schirme, Tische und Stühle aufgebaut werden. Auch die Einteilung der Arbeit, Schreiben der Schilder und Karten, Bestellen der Ware und abendliches Aufräumen nach einem anstrengenden Tag sind Aufgaben rund um das Fest.
Gerade beim ersten Fest haben noch Kleinigkeiten gefehlt oder sind vergessen worden, allerdings hat man beim zweiten Fest schon eine positive Steigerung festgestellt. Ich arbeite gerne eigenständig und nehme Herausforderungen an, weshalb unser Hoffest eine willkommene Abwechslung zum Alltag war.
November 2022,
Sonja Tiedemann, IHK Stade für den Elbe-Weser-Raum