Klavier und Cembalobauerin – eine Leidenschaft

Portrait von Alice als Klavier und Cembalobauerin

Alica Menger hat 2020 den Azubi-Fotowettbewerb
der IHK Braunschweig gewonnen und 500 Euro gewonnen.

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Klavier- und Cembalobauerin – Wenn die Leidenschaft zum Beruf wird.

Alica Menger hat eine Ausbildung zur Klavier- und Cembalobauerin bei der Grotrian, Helfferich, Schulz, Th. Steinweg Nachf. GmbH in Braunschweig absolviert und berichtet, wie sie diesen außergewöhnlichen Beruf gefunden hat und welche Motivation sie durch ihre Ausbildung gebracht hat.

Wie hast du vom Beruf der Klavier- und Cembalobauerin erfahren?

Mit 9 Jahren begann ich mit Klavierspielen und beinahe zeitgleich entwickelte sich die Freude am Handwerk durch meinen Vater. Als es dann in der Schule darum ging, einen Platz für meinen ersten Zukunftstag zu finden, kamen wir auf den Beruf des Klavier- und Cembalobauers, welcher diese beiden Leidenschaften miteinander verband. Die beruflichen Einblicke am Zukunftstag beeinflussten auch die Wahl meines Praktikumsplatzes für ein dreiwöchiges Schülerpraktikum und schlussendlich meine Berufswahl, mit der ich nach wie vor sehr glücklich bin.

Was gefällt dir so sehr an deinem Beruf?

Von Anfang an gefiel mir die körperliche Arbeit zunächst mit den Werkstoffen Holz, Kunststoff und Metall, sowie diversen Naturprodukten. In meinem Betrieb habe ich früh gelernt selbstständig und eigenverantwortlich zu arbeiten und trotzdem immer helfende Hände, Augen und Ohren durch meine Kollegen an meiner Seite zu wissen. Ein Klavier oder einen Flügel aus tausenden Einzelteilen in unterschiedlichen Abteilungen zu bauen, um dann nach und nach sämtliche physikalische, auch biologische und natürlich musikalische Vorgehen und Veränderungen zu verstehen, ist ein spannender freudebringender Prozess. Einige Firmen bieten zur Berufsausbildung Klavierunterricht an, das Klavierspielen ist allerdings keine Grundvoraussetzung.

Wie lief es in der Berufsschule ab?

In meiner dreieinhalbjährigen Ausbildung besuchte ich in Schulblöcken von 5-8 Wochen die Berufsschule für Musikinstrumentenbau in Ludwigsburg, wo ich viele Freunde aus dem gleichen Beruf aus ganz Deutschland und teilweise sogar international und die Vielfältigkeit des Berufes kennen lernen konnte. Der Lehrplan und Ausbildungsrahmenplan sind aufeinander abgestimmt, sodass die Kenntnisse, welche wir Azubis in der Praxis erlernten, in der Schule noch ergänzt und vertieft wurden. Schulfachbeispiele wären hier Akustik, Mathe, Geschichte des Klavier- und Cembalobaus, Musiktheorie, CAD-Kunde und Computeranwendung (z.B. Excel), Werkstoffkunde und Werkstattunterricht. Im letztgenannten bauten wir unter anderem ein Clavichord, teilweise mit Einführung in die CNC-Technik.

Und wie geht’s nach der Ausbildung weiter?

Hat man die Ausbildung erfolgreich mit der theoretischen und der praktischen Prüfung abgeschlossen, stehen einem viele Wege offen. Grundsätzlich unterscheidet man den Neubau von Instrumenten und die Reparatur beziehungsweise Restauration. Im Neubau fertigt ein Klavierbauer ein Klavier, Flügel oder Cembalo von der Holzbohle an. Man baut das “Grundgerüst” des Instruments aus Holz, passt eine Gussplatte darin ein, zieht Saiten auf und erzeugt danach erste Klänge. Das Spielwerk wird dann eingesetzt und bearbeitet, bis das Instrument seine erste Stimmung und Intonation erhält. Anschließend wird es umbaut von lackierten oder furnierten Teilen und bekommt für den Käufer seinen endgültigen Schliff.

In einem Reparatur- oder Restaurationsbetrieb befassen die Klavierbauer sich mit den im Namen enthaltenen Aufgaben: Reparieren, Restaurieren aber auch Stimmen, Intonieren und Begleiten von Konzerten, sowie zum Teil Instrumenten-Transporte.

Weitere Wege, die nach der Ausbildung eingeschlagen werden können, sind Klaviertechniker im Bereich Sales and Service, Servicetechniker von Künstlern, Auslandsaufenthalte oder der Klavierbaumeister.

Mai 2021
Alica Menger, Grotrian, Helfferich, Schulz, Th. Steinweg Nachf. GmbH
Miriam Möllers, IHK Braunschweig

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